Erfassung der Fledermausfauna im Landschaftsschutzgebiet "Spreeniederung"
1. Allgemeines zum Landschaftsschutzgebiet
Die Spreeniederung, beginnend am westlichen Stadtrand von Bautzen und sich in nord-östlicher Richtung beiderseitig der Spree bis nördlich von Malschwitz erstreckend, wurde am 01. Juli 1974 zum Landschaftsschutzgebiet "Spreeniederung" erklärt.
Das LSG umfaßt folgende charakteristische Landschaftsteile:
- das Engtal der Spree am Abgott,
- die große Wasserfläche und die Uferzonen der Talsperre Bautzen,
- die kleinen bewaldeten Granodioritkuppen südlich der Linie Kronförstchen - Doberschütz mit ihren Kleinststeinbrüchen,
- die Auenlandschaft der Kleinen und Großen Spree sowie
- die Teichlandschaft um Niedergurig, Briesing, Doberschütz, Pließkowitz, Malschwitz und Salga.
Die Lage des LSG und dessen Grenzen sind aus der Übersichtskarte ersichtlich.
Die Darstellung der Fledermausfauna erfolgt für den nördlichen Teil des LSG.
2. Geologie / Geomorphologie
Die Oberflächenform weist im Süden überwiegend flachwellige Hänge und Platten auf, die im Norden in den nahezu ebenen Auenbereich der Großen und Kleinen Spree übergehen. Die kleinen bewaldeten Gesteinskuppen bestehen größtenteils aus Lausitzer Granodiorit in verschiedenen Ausbildungen, Quarz- und Lamprophyrgängen und durch tektonische Vorgänge modifizierten Granit.
Die höchste Erhebung beträgt 176 m über NN. Die tiefste Stelle bildet der Spreelauf bei Malschwitz mit 145 m über NN. Die Spree ist ausgebaut. Die Kleine Spree und die Tschertonja sind noch weitestgehend naturnah erhalten. Zwischen Großer und Kleiner Spree befinden sich ausgeprägte Flußsandbereiche mit Au- und Tallehmbildungen, die naturgemäß obertlächig vernäßt und grundwasserständig sind.
3. Klima und Hydrologie
Das Untersuchungsgebiet bewegt sich nach dem Klimaatlas zwischen der Oberlausitzer Platte und der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft und gehört zum ostdeutschen Binnenlandklima. Es ist kontinental geprägt und zeichnet sich durch subatlantische Einflüsse aus. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 8,6 oC.
Die Talsperre Bautzen, welche die Wasserstandsschwankungen der Spree und besonders die Hochwasserspitzen puffert, beeinflußt das Hydroregieme des Untersuchungsgebietes nachhaltig.
4. Methoden der Erfassung
Folgende Untersuchungsmethoden wurden gewählt:
I. natürliche Quartiere:
1. Quartierkontrollen
2. Netzfang von Einzeltieren in unmittelbarer Quartiernähe,
3. Abfang eines Tieres zur unmittelbaren Artbestimmung (bei zu vermutenden Wochen-stuben nicht während der Trag- und Reproduktionszeit),
II. künstliche Quartiere:
1. Quartierkontrollen
2. Abfangen von Einzeltieren zur konkreten Artbestimmung und Markierung,
III. Netzfänge in den Jagdhabitaten und in Flugschneisen (Zwangswechsel), IV. visuell-akustische Beobachtung
(Wasser-, Breitflügel- und Zweifarbfledermaus sowie der Große Abendsegler lassen sich anhand ihres charakteristischen Flugbildes und des mittels Detektor umgewandelten Klangbildes eindeutig identifizieren).
Im Rahmen der "ökologischen Untersuchung zum Vorkommen und zur Verbreitung der Rauhhautfledermaus in der Oberlausitz" wurden vom Juni 1995 bis Oktober 1996 77 Netzfänge im Untersuchungsgebiet durchgeführt. 7 Fledermausarten konnten dabei für das Gebiet erstmals nachgewiesen werden.
Eine weitere Erfassungsmethode war die Kontrolle von 72 Fledermauskästen im Gebiet.
Folgende Fledermausarten wurden in den Kästen nachgewiesen:
- Wasserfledermaus,
- Kleine Bartfledermaus,
- Fransenfiedermaus,
- Großer Abendsegler und
- Rauhhautfledermaus.
5. Verbreitung der Arten uud deren Häufigkeit
Zur Auswertung kamen 579 sichere Einzelbeobachtungen. Das UG wurde zur Auswertung in ¼ Quadranten aufgeteilt. Von den 55 festgesetzten Quadranten wurden im Untersuchungszeitraum in 47 Fledermäuse nachgewiesen (Graphik 2).
Im Teichgebiet Niedergurig-Malschwitz ist eine Arthäufung festzustellen.
Gründe dafür dürften sein:
- der parkähnliche Charakter dieser Auenlandschaft,
- der Gewässerreichtum,
- der vielgestaltige Charakter der Fließ- und Standgewässer,
- der fließende, sanfte und verzahnende Übergang von Gewässern-Ortschaft-Wald,
- der artenreiche Gehölzbestand an und auf Teichdämmen und
- die gute Altersstruktur der gehölzbestockten Areale.